“Ohne Paraffine” – Aber warum?

|

Lesezeit 4 min

Ohne Paraffine. Diesen kleinen Hinweis findet ihr nicht nur auf unseren Produktverpackungen, sondern auch auf denen vieler vieler anderer Unternehmen, die die Inhaltsstoffe ihrer Produkte sehr bedacht auswählen. Da wir mit unserem Blog nicht nur den ein oder anderen Trugschluss der Kosmetikwelt aufklären, sondern auch Mehrwert durch Transparenz und Information schaffen wollen, hoffen wir euch hiermit das Thema Paraffine verständlicher zu machen. 

Was sind Paraffine überhaupt?

Paraffine sind ein Gemisch aus gesättigten Kohlewasserstoffen, das man aus den Rückständen der Erdölverarbeitung gewinnt. Im Alltagsgebrauch oftmals schlicht als Mineralöle bezeichnet, beschreiben Paraffine eine Vielzahl verschiedener Rohstoffe unterschiedlicher Konsistenzen. Ob wachsartig fest oder ölig flüssig, die Eigenschaft von Paraffinen nicht löslich in Wasser zu sein, spielt für verschiedenste Teilsektoren der Wirtschaft eine Rolle. Sie sind farblos, geruchlos, sowie geschmacklos, was sie sehr vielseitig einsetzbar macht. Paraffin funktioniert außerdem als Brennstoff, der unter dem Namen Petroleum bekannt, zu früheren Zeiten hauptsächlich für Lampen verwendet wurde. Heutzutage ist es vor allem Bestandteil von Putzmitteln, Motorölen, Kerzen, Arznei- und Lebensmitteln, ebenso wie Inhaltsstoff vieler Kosmetikartikel.

Hand in Erdöl

In welchen Kosmetikprodukten kommen sie vor?

Innerhalb der Kosmetikbranche dienen die Paraffine, wie viele Wachse und Öle, der Erzeugung von Glanz und der richtigen Konsistenz. Sie sind Bestandteil vieler Cremes und Lotionen, sowie Salben und Gels. Auch in der dekorativen Kosmetik finden Paraffine häufig Anwendung. Sie verstecken sich als Inhaltsstoff in Lippenstiften, Make-Up Foundations, Concealern und Bronzer-Cremes. 
Innerhalb der Mani- und Pediküre gewinnen kosmetische Paraffinbäder zunehmend an Beliebtheit. Hierbei verwendet man heiße Paraffine dazu, Hände und Füße geschmeidig zu machen, indem das beim Abkühlen erstarrende Wachs in mehreren Schichten eine Art “festen Film” bildet.

Kosmetikprodukte

Wie erkennt man Paraffine in Kosmetikprodukten?

Am gebräuchlichsten ist die Verwendung von Paraffinen in Form von Vaseline oder Paraffinöl. Man erkennt sie anhand verschiedener Bezeichnungen:
– Mineral Oil, Paraffinöl (Paraffinum Liquidum)
– Vaseline (Petrolatum)
– Mikrokristallines Wachs (Cera Microcristallina)
– Ozokerit – Ceresin

Wie funktionieren Paraffine und wozu sind sie gut?

Ihr fettiger, wasserabweisender Charakter schützt die Haut vor Feuchtigkeitsverlust. Paraffine ziehen ausschließlich in die obersten Hautschichten ein, wo sie einen Schutzfilm bilden. Dieser Schutzfilm dichtet die Poren ab, sodass weniger Wasser entweichen kann und das Hautbild in kürzester Zeit praller und gestraffter wirkt. Der hohe Fettanteil sorgt zusätzlich für einen geschmeidigen Effekt, der der Hautoberfläche ein weiches, gepflegtes Gefühl verleiht und bewahrt außerdem vor äußeren Einflüssen wie Wind und Kälte. All diese unmittelbar spürbaren Effekte und die Tatsache, dass sie im Gegensatz zu organischen Alternativen ohne Konservierungsstoffe auskommen, trotzdem quasi endlos haltbar und absolut kostengünstig sind, machen Paraffine zu einem sehr naheliegenden Wahl für die Kosmetikindustrie. Die Eigenschaft, dass Paraffine als mineralisches Öl nur in die obersten Hautschichten einzuziehen, macht sie zudem sehr gut verträglich. So lösen sie so gut wie keine Allergien aus.

Welche Probleme erzeugen Paraffine?

Um sich ein umfassendes Bild zu schaffen, hilft es allerdings auch die längerfristige Wirkungsweise und die Nebeneffekte der Produktion zu betrachten. Leider geht Schutz oder das Gefühl von Geschmeidigkeit nicht grundsätzlich mit einer lang anhaltenden Pflegewirkung einher. Unabhängig davon kommt dazu, dass wir die Meinung vertreten, dass sich ein gutes Produkt nicht ausschließlich anhand der Qualität der Zusammensetzung auszeichnen lässt, sondern auch die Herstellungsmethoden und deren Effekte berücksichtigt werden müssen. 

Effekte auf die Haut

Die bisher beschriebenen Effekte wirken nur kurzfristig, denn Paraffine besitzen keine echte pflegende Wirkung. Mit der Abtragung der Schutzschicht wird letztlich auch der Effekt einer strafferen und weicheren Haut wieder abgetragen und sie bleibt angespannt oder trocken. Bei regelmäßiger Verwendung paraffinhaltiger Pflegeprodukte kann sich Trockenheit sogar verstärken. Denn durch den ständigen Wassereinschluss, reduziert die Haut auf Dauer die natürliche Feuchtigkeitsproduktion. Sie wird spröde und es bilden sich leichter Falten.

Aber Paraffine verhindern nicht nur den Austritt von Wasser aus der Haut. Auch überflüssiger Talg kann eingeschlossen werden und in Folge davon zu Hautunreinheiten führen. Durch die Konzentration auf die Hautoberfläche blockiert der Schutzfilm, dass Vitamine oder andere pflegende Stoffe in tiefere Schichten gelangen um dort zu wirken. Auch der Regenerationsprozess der Haut wird verlangsamt, was wiederum den hauteigenen Säureschutzmantel beeinträchtigt. Es lässt sich also festhalten, dass der übergeordnete Gesamteffekt, trotz der kurzzeitig gefühlten Verbesserung, tendenziell ein eher negativer ist.

Hände in Paraffin-Bad

Für die Gesundheit

Die häufige gestellte Frage: “Ist Paraffin krebserregend?” ist schwer zu beantworten. Insgesamt durchläuft Paraffin im Aufbereitungsverfahren vom Erdöl zum Paraffin einen intensiven Reinigungsprozess in dem es von schädlichen MOAH Substanzen bereinigt wird. Leider findet man aber trotzdem immer wieder Rückstände.  Das Bundesinstitut für Risikobewertung weist trotz allem darauf hin, dass von keinem bisher geprüftem paraffinhaltigen Pflegeprodukt eine akute Gefahr ausgeht. Dies liegt an der oberflächlichen Wirksamkeit. Gewarnt wird vielmehr vom Einatmen der Dämpfe einer Paraffinkerze. 

Für die Umwelt

Produkte mit Paraffin zu vermeiden tut nicht nur der Haut gut. Auch die Umwelt profitiert von diesem Verzicht. Der Grund dafür liegt in der Gewinnung. Man kann durchaus argumentieren, dass ein Verzicht auf Paraffine durch den Konsum alternativer Kosmetikprodukte wohl kaum den Schaden kompensieren kann, den die Verwendung von Erdöl also Heizstoff, oder als Treibstoff von Autos und Flugzeugen erzeugt. Dennoch: Erdöl ist ein nicht erneuerbarer Rohstoff und die Reduktion des Verbrauchs bzw. die Suche nach nachhaltigen Alternativen essenziell, wenn man bedenkt, dass allein in den letzten 100 Jahren große Teile des weltweiten Erdölvorkommens verbraucht wurden.

Dazu kommt, dass die Gewinnung des fossilen Energieträgers umfangreiche Probleme erzeugt. Häufig kommt es vor, dass Naturräume irreversibler Zerstörung zum Opfer fallen, weil regelmäßig neue Erdölvorkommen entdeckt werden. Daraus resultieren immense Verluste für Menschen, Tiere, die Artenvielfalt und das Klima. Regelmäßig erzeugen Brüche in Pipelines oder Unfälle auf Bohrinseln die großflächige Verschmutzung von Ökosystemen und die schwarze zähe Masse vergiftet den Boden und unsere Meere.

Fischsterben aufgrund von Erdöl

Für uns von FACES OF FEY sind Umweltschäden und eine fehlende Pflegewirkung für die Haut Grund genug in unseren Produktformeln auf Paraffine zu verzichten. Nur so stellen wir sicher, dass die Effekte unserer Produkte auch tiefenwirkend und lang anhaltend ist. Mit diesem Beitrag hoffen wir euch das Thema Paraffine verständlicher gemacht zu haben, denn wer hat sich beim Lesen einer Produktbeschreibung nicht schon einmal gedacht: „Ohne Paraffine“ Super – aber warum eigentlich?“

JETZT PRODUKTE OHNE PARAFFINE ENTDECKEN