Aloe Vera in der Kosmetik – was kann das “Allheilmittel”?

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Aloe Vera wird in der Kosmetik oft als das Allheilmittel gepriesen. Vor allem die Naturkosmetikbranche schwört auf die Inhaltstoffe der Aloe Vera Pflanze. Auch wenn ihre Heilversprechen sehr überzeugend sind und gewiss bei einigen Problemen helfen können, stößt auch diese Wunderpflanze an ihre Grenzen. Welche Wirkkraft hat Aloe Vera aber nun und bei welchen Hautproblemen kann sie wirklich helfen?

Fakten über Aloe Vera

Die Aloe Pflanze gehört zu den Sukkulenten und kommt ursprünglich aus Wüstengebieten. Deswegen ist sie in der Lage viel Wasser zu speichern. Dies kann man an den dicken Blättern erkennen, in denen das Wasser gelagert wird. Sie hat drei Bestandteile: die Blattrinde, der Blattsaft und das Blattmark. Aus diesem wird auch das bekannte Aloe Vera Gel hergestellt.

Jedoch ist nicht jede Aloe-Pflanze für kosmetische Zwecke geeignet. Von den ca. 500 verschiedenen Aloe-Arten sind einige sogar giftig. Die wohl am meisten verwendete ist die Aloe Barbadensis Miller, besser bekannt unter den Namen Aloe Vera. Diese wird schon seit Jahrhunderten in der Medizin als Heilpflanze verwendet und hat sich in der klassischen Naturkosmetik einen angesehenen Ruf geschaffen.

Heutzutage ist Aloe Vera oft in Kosmetikprodukten wie zum Beispiel Gesichtcremes, Shampoos, Bodylotions, Haarmasken und After Sun Cremes zu finden.

Inhaltsstoffe der Aloe Vera Pflanze

In dem Aloe Vera Gel sind über 200 Wirkstoffe, die durch ihr Zusammenspiel die Wirkung des Gels ausmachen. Die Inhaltstoffe sind unter anderem Vitalstoffe, Vitamine, Aminosäure, Fettsäure, Enzyme, Mineralstoffe, Anthrachinone, Saponine, Acemannan und Salicylsäure. Vor allem auf Grund der Salicylsäure wird Aloe Vera so gerne als Inhaltstoff verwendet. Diese wirkt im Aloe Vera Gel entzündungshemmend und schmerzlindernd. Jedoch auch wenn die Anzahl der Inhaltstoffe sehr hoch ist, besteht das Gel zu 99% aus Wasser. Dies bedeutet, dass die wertvollen Inhaltstoffe des Aloe Vera Gels nur in einer hohen Konzentration wirklich wirksam sind. Dies ist in den Pflegeprodukten jedoch häufig nicht der Fall. Erkennen tut man die enthaltene Menge an Aloe Vera an der Position in der INCI-Liste: steht es in der Liste weit unten, kann man davon ausgehen, dass die Konzentration sehr gering ist.

Wie wirkt Aloe Vera und für welche Hautprobleme ist sie geeignet?

Die Liste der Wirkkräfte der Aloe Vera Pflanze ist endlos: kühlend, desinfizierend, feuchtigkeitsspendend und -bewahrend, entzündungshemmend, beruhigend, vitalisierend, straffend etc. Zudem soll sie auch die Haut vor UV-Strahlen schützen können und ein natürliches Anti-aging-Mittel darstellen. Vor allem bei Verbrennungen, wie zum Beispiel Sonnenbrände, soll Aloe Vera besonders beruhigend sein. Auch bei Hautkrankheiten wie Herpes, Akne, oder Schuppenflechte wird des Öfteren auf Aloe Vera zurückgegriffen. Neben dem äußerlichen Anwendungsbereich ist Aloe Vera angeblich auch bei innerlichen Beschwerden einsetzbar: in der richtigen Dosis soll es Verstopfungen lösen können. Hier wird jedoch darauf hingewiesen, lieber ein Fertigpräparat zu besorgen. Grundsätzlich werden Aloe Vera Produkte auf Grund ihrer hydrierenden Eigenschaft für empfindliche, trockene und strapazierte Haut empfohlen.

Wirklich überzeugte Aloe Vera Fans gehen mit ihren Behauptungen sogar so weit zu sagen, dass die Pflanze in der Lage sei bei schwerwiegenderen Problemen wie Asthma, Allergien oder Diabetes zu helfen und sogar eine präventive Wirkung bei Krebs zu haben. Hier ist jedoch die heilende Wirkung noch nicht wissenschaftlich belegt und viele Experten meinen, dass dies leere und übertrieben Versprechen sind.

Aloe Vera gegen Sonenbrand

Was sagt die Wissenschaft zu den Heilversprechen?

Auch wenn Aloe Vera gewiss ein nützlicher und in einigen Fällen heilender Inhaltsstoff ist, hat auch diese Wunderpflanze ihre Grenzen. Dass Aloe Vera präventiv wirkt, wurde von Experten wiederlegt. Ebenso haben Studien gezeigt, dass Aloe Vera bei schwerwiegenden inneren und äußeren Krankheiten noch kein wirklicher Nutzen nachgewiesen wurde und dass es oft noch zu wenig bzw. nicht überzeugende Daten gibt. Zudem sind viele Inhaltstoffe von Aloe Vera auch in regionalem Gemüse und Obst enthalten. Aloe Vera stellt also zwar ein gutes Ergänzungsmittel dar, ist jedoch auf keinen Fall ein alleiniges Heilmittel.

Bei einigen Krankheiten wurden wissenschaftliche Studien durchgeführt, um die Wirkung von Aloe Vera zu überprüfen. Krankheiten, bei denen ein Nutzen nachgewiesen werden konnte, war zum einen bei seborrhoische Dermatitis und zum anderen bei Psoriasis – auch Schuppenflechte genannt.

Wiederum konnte das Aloe Vera Gel bei strahlengeschädigter Haut kein Erfolg erzielen.

Auch bei Wundheilungen konnte – durch den Zusatz von Aloe Vera Gel – kein schnellerer Heilungsprozess beobachtet werden. Sogar das Gegenteil ist eingetroffen: im Vergleich zu einer Standard-Wundbehandlung ohne Aloe Vera ist der Heilungsprozess mit Aloe Vera Zusatz langsamer abgelaufen.

Bei Diabetes wurde noch kein antidiabetischer Effekt am Menschen belegt. Bisher wurden nur Tests an Tieren ausgeführt. Hier kam es auch teilweise zu Erfolgen. Jedoch sind diese Ergebnisse nicht auf den Menschen übertragbar.

Aloe Vera in wissenschaftlichen Studien

Die Wirkkräfte der Aloe Vera Pflanze sind zwar beschränkt, trotzdem ist die Pflanze ein nicht mehr wegzudenkendes medizinisches und kosmetisches Mittel. Es kann bei vielen alltäglichen Beschwerden sowie bei kleineren Hautproblemen, wie Sonnenbrände, durchaus beruhigend wirken. Wichtig bei dem Kauf von Aloe Vera Produkten ist die Qualität zu beachten. Hierbei kann das Sigel der Organisation „The International Aloe Science Council“ eine Hilfestellung sein. Mit diesem Gütesigel ist die Reinheit des Aloe Veras Produkt garantiert.

Wie Du aus Deiner Aloe Vera Pflanze das Gel erntest

Damit Du aus Deiner Aloe Vera Pflanze schnell ein eigenes Gel für den alltäglichen Gebrauch herstellen kannst, ist hier eine kleine Anleitung, wie Du das Blattmark erntest:

  1. Nimm ein scharfes Messer zur Hand und schneide ein Blatt Deiner Pflanze weit unten ab
  2. Da die Aloe Vera Pflanze einen giftigen Saft enthält, solltest Du dein abgeschnittenes Blatt senkrecht für ca. eine Stunde in ein hohes Glas stellen und dort abtropfen lassen
  3. Schütte den Saft weg und schneide ein paar Zentimeter vom unteren Ende des Blatts ab
  4. Nun kannst Du das Blatt mit dem Messer längs aufschneiden und das Gel mit einem Löffel vom Blatt lösen
  5. Das Gel in ein Einmachglas geben und verschlossen im Kühlschrank aufbewahren (innerhalb sieben Tage aufbrauchen)
Aloe Vera Ernte

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